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Der Sammler

Erich WOLF ist am 16. Juli 1955 in Hartberg geboren, ist seit 1. September 1979 mit Sonja verheiratet und hat mit ihr die beiden Söhne Bernhard und Gernot.

Seine musischen Interessen werden am mus.- päd. Realgymnasium Hartberg geweckt, wo er im Mai 1974 die mittlere Reife erlangt.

Entgegen seiner Vorprägung entschließt er sich im Wintersemester 1975/76 nicht an der Kunst-Uni Wien zu studieren, sondern ein Wissensgebiet zu belegen, von dem er überhaupt nichts versteht, für ihn also eine Tabula rasa ist. Er inskribiert an der Karl-Franzens-Universität Graz Betriebswirtschaftslehre, zwecks Abrundung des Studiums in der Folge dann auch Jus und an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften. Im Mai 1979 schließt er sein Studium mit einem Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ab, um umgehend seine Berufslaufbahn in Angriff zu nehmen.

Bis einschließlich 1984 ist er in Gleisdorf und Graz bei einer Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei als Berufsanwärter der Kammer der Wirtschaftstreuhänder beschäftigt. Im März 1984 erlangt er die Berufsbefugnis zum selbständigen Steuerberater. Im August 1985 gründet er seine eigene Steuerberatungskanzlei in Gleisdorf, seit Juli 2015 mit der Zweigstelle in Bad Blumau, und übt den Beruf des Steuer- und Unternehmensberaters bis zu seinem Pensionseintritt am 1. August 2020 aus.

Trotz der Herausforderungen des Berufes, die die selbständige Tätigkeit eines Steuer- und Unternehmensberaters an Wolf stellt, ist dessen Kunstaffinität ständig präsent und hört dessen Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der Kunst und deren Proponenten nie auf.


Nachdem er nach Abschluss seines Studiums seinen festen Wohnsitz in Gleisdorf hat, fällt ihm auf, dass Kunst im Gleisdorfer kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Leben nur in kaum wahrnehmbaren Dosen, und wenn, dann nur als Volkskultur, vorkommt. Ein Kulturreferat mit einem Kulturbeirat wäre schön.


In den Jahren 1979/80 versammelt Wolf aus allen kulturellen Sparten (Bildende Kunst, Literatur, Musik…) die Proponent:innen um sich und gründet mit diesen KUGL-Kulturkreis Gleisdorf/Wetzawinkel. Die Heimstätte der KUGL ist Dank des Leiters, DI Konrad Steurer, die Obstbaufachschule in Wetzawinkel. Neben verschiedenster Aktivitäten, mit dem Ziel, das künstlerische Potential der Region zu orten, zu beleben und im kommunalen Gesellschaftsleben zu verankern, wird jährlich ab dem Jahr 1980 der „Gleisdorfer Kunstpreis“ vergeben. Dies in den damals ausgeschriebenen Sparten Malerei, Grafik,, Plastik und Objektkunst / Foto, Film, Video / Literatur, Sprache, Schauspiel / Musik, Gesang, Komposition.

Im Jahr 1985 gibt die Stadtgemeine Gleisdorf schließlich den Entwurf „Modell für einen Kulturbeirat zur Erfassung aller kulturellen Aktionen und Aktivitäten in Gleisdorf“ heraus. Die Mission KUGL hat Erfolg gehabt.

In den Folgejahren gibt es im Zuge der Auseinandersetzung mit der lokalen Kunstumgebung die ersten zaghaften Kunstankäufe.
Die „Lehr- und Wanderjahre“ haben ihren Anfang gefunden. Heute noch ist Wolf den Künstler:innen dankbar dafür, dass er über die Jahre hinweg lernen durfte, lernen die Spreu vom Weizen zu trennen. Voraussetzung dafür: die intensive Auseinandersetzung mit den Künstler:innen und deren Schaffen; Das ständige Schauen, Schauen und wieder Schauen, Replizieren, Hinterfragen, die Relationen abzuwägen, den Kontext herzustellen, sich ein Urteil zu bilden, um dann …eine neue Position in die Sammlung aufzunehmen. Jedoch: salopp formuliert, sind die Sammlungsinhalte lediglich Versatzstücke, besser noch, die Legitimation des Tuns des Sammlers. Nachdem es Wolf immer nur um die geistige Auseinandersetzung und den/die Erkenntniszugewinn/ Bewusstseinserweiterung, letztendlich aber auch um Lebensqualität geht, die er durch sein Tun gewinnt, muss er mit dem/der Künstler:in „auf Augenhöhe sein“, um Sammlungsinhalte zu generieren. Schlicht gesagt, er muss verstanden/gefühlt haben, um urteilen zu können. Dazu ist es aber auch notwendig, auf den „Schauplätzen der Kunst“ (Ateliers, Ausstellungen, Kunstmessen…) präsent zu sein, selbst wahrzunehmen und zu urteilen und nicht nur dem „Hören/Sagen“ der „Einflüsterer“ zu vertrauen.

Wolf ist sich dessen von Vornherein bewusst, dass sein Budget, das er jährlich aus seinem Brotberuf generieren kann, nicht ausreicht, um

„Weltkunst“ zu sammeln oder dem Kunstmarkt zu huldigen. Deshalb gibt er sich selbst die Beschränkung, sich mit der steirischen Gegenwartskunst nach 1945 auseinanderzusetzen, um in der Sammlung ein Zeitdokument derer abliefern zu können. Bewusst wird die Entwicklung der Künstler:innen über die Jahre hinweg verfolgt und werden derart wichtige Arbeiten im Zeitverlauf in die Sammlung aufgenommen (was Wolf „in die Tiefe sammeln“ bezeichnet). Auch wenn stetig die Sammlungsinhalte angereichert werden, bedeutet dies immer wieder Verzicht zu üben und sich damit zu begnügen, einige wesentliche Positionen von Künstler:innen in der Sammlung auszuweisen. Ein vollständiges Bild der steirischen Gegenwartskunst abzuliefern ist und bleibt eine Illusion.

Mit der zunehmenden Verdichtung der Sammlungsinhalte beginnt Wolf ab dem Jahr 2003 jährlich eine(n) Künstler:in aus der Sammlung durch eine umfassende Werkschau zu präsentieren, dies in Verbindung mit der Herausgabe eines 80-seitigen Kunstkataloges. Die vorläufig letzte Präsentation erfolgt 2017.

Zusammen mit Richard Kriesche und „kunst-ost“ initiiert Wolf in der großen Rundhalle auf dem Werksgelände der Binder & Co AG 2012 das international besetzte Dreitagessymposion „Regionalität und Realität // Globalität und Virtualität“.

In den Jahren 2011 bis 2015 beteiligt sich Wolf viermal am im Rahmen der Initiative „Wirtschaft für Kunst“ zu vergebenden „MAECENAS“ (Preis für Kunstförderung); 2011 mit „Bildende Steirische Gegenwartskunst“ und 2014 mit „one two EXTENDED“ am Österreich-Maecenas und 2013 mit „“Regionalität und Realität // Globalität und Virtualität“ und 2015 mit „one two EXTENDED“ am Steiermark-Maecenas und wird jedes Mal prämiert.

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