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WIEDNER Wolfgang

Gedanken zur Malerei Wolfgang Wiedners

Die scheinbar willkürlich ausgewählten Momente der kunstgeschichtlichen Entwicklung sollen eine Folie bieten, vor der sich Wolfgang Wiedners malerisches Werk rezipieren lässt. Wiedner ist durch die „Neue Malerei“ der 1980er Jahre geprägt, die im Sinne der Postmoderne das Vokabular vergangener Entwicklungen wieder aufnahm. Seine Kunst passiert selbstverständlich vor dem Hintergrund der Malereigeschichte, die als Referenz zur Verfügung steht. Auch die bereits erwähnten Maler seines Umfeldes haben bewusst an kunsthistorische Formulierungen angeknüpft, sie gleichsam zitatartig eingesetzt und in der Folge variiert.

Wiedner zeigt Atelierszenen, Gegenstände des Alltags, Landschaften, Blumen, Früchte, Häuser, Tiere aber auch reduzierte geometrische Formen wie Kugeln und Farbflächen. Diese Motive schließen sich zu sensiblen Aufzeichnungen der eigen Umgebung, öffnen sich aber auch zu surreal anmutenden Bildkonzeptionen, in denen die bekannten Gegenstände in streng angeordneten Formationen über der realistisch gemalten Landschaft schweben. Er isoliert dabei bestimmte Bildelemente, multipliziert sie ähnlich wie man es aus der Pop-Art kennt und fügt sie zu neuen Kompositionen zusammen. Dabei entsteht ein enigmatischer Eindruck des Gesehenen, der die gewohnten Dinge zu unerwarteten Kontexten führt. Diese surreal anmutenden Darstellungen lösen sich in anderen Bildern wieder völlig auf, wenn der Künstler beispielsweise in bestechender Virtuosität einfachste Sujets – eine Blüte, einen Vogel, eine scheinbar unbedeutende und unspektakuläre Landschaft oder einen mit Farbe verschmierten Topf aus dem eigenen Atelier – wiedergibt. Das geschieht auf einer höchst sensiblen Ebene, sodass der banale Gegenstand zum besonderen Kleinod wird. Wiedner schafft es dabei den emotionalen Gehalt des Motives zum Ausdruck zu bringen. Wie in der Tradition der Stilllebenmalerei werden die einzelnen Gegenstände gleichsam porträthaft wiedergegeben. Der „Stimmungsimpressionist“ macht aus einem einzelnen Vogel, der am Ast sitzt, aus einer unscheinbaren Blüte oder aus einem unbemerkten Landschaftsauschnitt eine besondere Situation. Oft ist es dabei die eigene Sehnsucht und die subjektive Emotionalität, die diese einfachen Sujets zu außergewöhnlichen Orten macht. Wiedner gelingt es eindrucksvoll diese Stille und Beschaulichkeit ohne jegliches Pathos wiederzugeben. Nichts Heroisches, nichts Idealisierendes und kein Spektakel finden sich hinter Wiedners Bildauffassungen. Wenn man aber Edouard Manets kleine Darstellung eines Spargels denkt, ist man dieser Malerei sehr nahe. Der auf dem Land lebende Künstler ist einer gewissen Realität des Ortes verbunden, schöpft gleichsam aus ihr und erlebt sie in einer emotionalen Visualität. Die Authentizität des Ortes und die Delikatesse der Malerei, die so bezeichnend sind für Wiedners Schaffen, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Künstler in einer Metaebene bildgestalterische Möglichkeiten analysiert, womit er die Realität und deren Repräsentation durch seine Malerei zu hinterfragen scheint.

Wiedner kritisiert nicht offensichtlich und explizit. Der Künstler transferiert die Kritik in den Bereich des Visuellen und versucht die Geschehnisse innerhalb des Mediums Malerei zu diskutieren. Dabei bleibt er in einer Tradition der gegenständlichen Malerei, die sich nicht um die Erweiterung des Mediums bemüht, sondern um deren bildliche Wirkmöglichkeiten. Damit ist Wiedners Malerei auch bis zu einem gewissen Grad als „Malerei über Malerei“ zu verstehen.

Günther Holler-Schuster (Textauszug)

Foto: Werner Schandor

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Gedanken zur Malerei Wolfgang Wiedners

Die scheinbar willkürlich ausgewählten Momente der kunstgeschichtlichen Entwicklung sollen eine Folie bieten, vor der sich Wolfgang Wiedners malerisches Werk rezipieren lässt. Wiedner ist durch die „Neue Malerei“ der 1980er Jahre geprägt, die im Sinne der Postmoderne das Vokabular vergangener Entwicklungen wieder aufnahm. Seine Kunst passiert selbstverständlich vor dem Hintergrund der Malereigeschichte, die als Referenz zur Verfügung steht. Auch die bereits erwähnten Maler seines Umfeldes haben bewusst an kunsthistorische Formulierungen angeknüpft, sie gleichsam zitatartig eingesetzt und in der Folge variiert.

Wiedner zeigt Atelierszenen, Gegenstände des Alltags, Landschaften, Blumen, Früchte, Häuser, Tiere aber auch reduzierte geometrische Formen wie Kugeln und Farbflächen. Diese Motive schließen sich zu sensiblen Aufzeichnungen der eigen Umgebung, öffnen sich aber auch zu surreal anmutenden Bildkonzeptionen, in denen die bekannten Gegenstände in streng angeordneten Formationen über der realistisch gemalten Landschaft schweben. Er isoliert dabei bestimmte Bildelemente, multipliziert sie ähnlich wie man es aus der Pop-Art kennt und fügt sie zu neuen Kompositionen zusammen. Dabei entsteht ein enigmatischer Eindruck des Gesehenen, der die gewohnten Dinge zu unerwarteten Kontexten führt. Diese surreal anmutenden Darstellungen lösen sich in anderen Bildern wieder völlig auf, wenn der Künstler beispielsweise in bestechender Virtuosität einfachste Sujets – eine Blüte, einen Vogel, eine scheinbar unbedeutende und unspektakuläre Landschaft oder einen mit Farbe verschmierten Topf aus dem eigenen Atelier – wiedergibt. Das geschieht auf einer höchst sensiblen Ebene, sodass der banale Gegenstand zum besonderen Kleinod wird. Wiedner schafft es dabei den emotionalen Gehalt des Motives zum Ausdruck zu bringen. Wie in der Tradition der Stilllebenmalerei werden die einzelnen Gegenstände gleichsam porträthaft wiedergegeben. Der „Stimmungsimpressionist“ macht aus einem einzelnen Vogel, der am Ast sitzt, aus einer unscheinbaren Blüte oder aus einem unbemerkten Landschaftsauschnitt eine besondere Situation. Oft ist es dabei die eigene Sehnsucht und die subjektive Emotionalität, die diese einfachen Sujets zu außergewöhnlichen Orten macht. Wiedner gelingt es eindrucksvoll diese Stille und Beschaulichkeit ohne jegliches Pathos wiederzugeben. Nichts Heroisches, nichts Idealisierendes und kein Spektakel finden sich hinter Wiedners Bildauffassungen. Wenn man aber Edouard Manets kleine Darstellung eines Spargels denkt, ist man dieser Malerei sehr nahe. Der auf dem Land lebende Künstler ist einer gewissen Realität des Ortes verbunden, schöpft gleichsam aus ihr und erlebt sie in einer emotionalen Visualität. Die Authentizität des Ortes und die Delikatesse der Malerei, die so bezeichnend sind für Wiedners Schaffen, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Künstler in einer Metaebene bildgestalterische Möglichkeiten analysiert, womit er die Realität und deren Repräsentation durch seine Malerei zu hinterfragen scheint.

Wiedner kritisiert nicht offensichtlich und explizit. Der Künstler transferiert die Kritik in den Bereich des Visuellen und versucht die Geschehnisse innerhalb des Mediums Malerei zu diskutieren. Dabei bleibt er in einer Tradition der gegenständlichen Malerei, die sich nicht um die Erweiterung des Mediums bemüht, sondern um deren bildliche Wirkmöglichkeiten. Damit ist Wiedners Malerei auch bis zu einem gewissen Grad als „Malerei über Malerei“ zu verstehen.

Günther Holler-Schuster (Textauszug)

Werke von WIEDNER Wolfgang:

Rosenkranz

unbetitelt IV/94

unbetitelt V/94

Avocado

Holz (Naima Serie)

Schatten

Ottoletti Nr.3

Rotkopf mit Holzkopfskulptur

3 Hocker

4 Köpfe

Mappe Die Odysee nach Homer - eine Irrfahrt in 12 Radierungen

18 Gurken

Ohne Titel

Nach der Ernte

Landschaft

Rosenknospen

Distel

2 Töpfe

Boden

Lesen

Für dich

Ohne Titel

Bisamrattenau

O.T.

O.T.

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