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TAUCHER Josef

Alles real. Alles erfunden. Die Bilder des Malers Josef Taucher

"Berge". Ein Begriff, der immer wieder im Zusammenhang mit der Malerei von Josef Taucher fällt. Das ist nicht falsch. Aber letztlich eine oberflächliche Kategorie. Ein einziges Bild in der Sammlung Wolf, "Abtragung XXXII", entstanden im April 1982, ist (in Klammer) geografisch konkret verortet: "Gr. Koppenkarstein SW, Dachsteingebirge). Die zu sehende Felswand ist außerordentlich detailliert gearbeitet, aber die Bezeichnung "realistisch" ist trotzdem nicht zutreffend. Im kühn gewählten Ausschnitt (nur am oberen Rand ist ein schmaler Streifen Himmel sichtbar, sind Wolken erahnbar) erhebt sich das Felsmassiv in einer surrealen Aura vor dem Betrachter, der Betrachterin. Werner Fenz schreibt über die umfangreiche Serie "Abtragung": "taucher schafft eine wirklichkeit neu, deren qualität nicht am grad der übereinstimmung mit der tatsächlichen zu messen ist, sondern an der bildgewordenen erlebnisdichte." Der Maler ziehe den "tektonischen massen" eine "zweite haut" über.

Die Gemälde der nicht minder umfangreichen, ab Anfang dieses Jahrhunderts entstandenen Serie "Nacht" sind von der "wirklichen" Wirklichkeit noch erheblich weiter entfernt, mit ihr aber zweifellos verbunden. Tektonische Massen, Himmel, Wolken sind erkennbare Bestandteile, sie sind aber in erster Linie Stimuli für grandiose Kompositionen. Blaus, Grau und Weiß dominieren, aber dem näheren Blick offenbaren sich unzählige andere (Öl)Farbnuancen. Es sind weitere beeindruckende Belege für Tauchers Fähigkeit, "das Massive und das Ätherische einander künstlerisch anzunähern" (wie ich 2002 anlässlich einer Ausstellung dieser Werke schrieb). Es sind Bilder von einer Dichte und Schönheit, die manchmal ins Bedrohliche kippt. Ich zitiere nochmals aus dem Text von 2002: "Faszinierend im raffinierten Perspektivenwechsel, der oftmals in der Schwebe hält, ob der passionierte Mineraloge sein Motiv draußen in der Natur oder unter dem Mikroskop entdeckt hat."

Alles in Josef Tauchers Malerei ist real. Alles ist erfunden. Alles wirklich: Die schroffen Felsen. Die fallenden Wasser. Die sonnen- oder mondbeleuchteten Almen. Die Himmel in unterschiedlichstem Blau. Die Wolken. Der Wind, der über die Bergkanten fetzt, die Wasser bewegt, die Almen bestreicht, die Wolken in Form bringt beziehungsweise diese Form zu ständigen Verwandlungen nötigt. Alles erfunden: Tauchers Montage all dessen zu gänzlich neuen Landschaften, in denen oben unten, das Harte weich, vorne hinten ist und der Wind die Wolken auch in die Senkrechte peitschen kann. Immer wieder überraschend.

In diesem Zusammenhang sei abschließend Josef Taucher zitiert: "Wenn ich nicht überrascht bin, ist die Arbeit misslungen, und ich schmeiße sie weg."

Walter Titz

Foto: Christine Hollerer

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Alles real. Alles erfunden. Die Bilder des Malers Josef Taucher

"Berge". Ein Begriff, der immer wieder im Zusammenhang mit der Malerei von Josef Taucher fällt. Das ist nicht falsch. Aber letztlich eine oberflächliche Kategorie. Ein einziges Bild in der Sammlung Wolf, "Abtragung XXXII", entstanden im April 1982, ist (in Klammer) geografisch konkret verortet: "Gr. Koppenkarstein SW, Dachsteingebirge). Die zu sehende Felswand ist außerordentlich detailliert gearbeitet, aber die Bezeichnung "realistisch" ist trotzdem nicht zutreffend. Im kühn gewählten Ausschnitt (nur am oberen Rand ist ein schmaler Streifen Himmel sichtbar, sind Wolken erahnbar) erhebt sich das Felsmassiv in einer surrealen Aura vor dem Betrachter, der Betrachterin. Werner Fenz schreibt über die umfangreiche Serie "Abtragung": "taucher schafft eine wirklichkeit neu, deren qualität nicht am grad der übereinstimmung mit der tatsächlichen zu messen ist, sondern an der bildgewordenen erlebnisdichte." Der Maler ziehe den "tektonischen massen" eine "zweite haut" über.

Die Gemälde der nicht minder umfangreichen, ab Anfang dieses Jahrhunderts entstandenen Serie "Nacht" sind von der "wirklichen" Wirklichkeit noch erheblich weiter entfernt, mit ihr aber zweifellos verbunden. Tektonische Massen, Himmel, Wolken sind erkennbare Bestandteile, sie sind aber in erster Linie Stimuli für grandiose Kompositionen. Blaus, Grau und Weiß dominieren, aber dem näheren Blick offenbaren sich unzählige andere (Öl)Farbnuancen. Es sind weitere beeindruckende Belege für Tauchers Fähigkeit, "das Massive und das Ätherische einander künstlerisch anzunähern" (wie ich 2002 anlässlich einer Ausstellung dieser Werke schrieb). Es sind Bilder von einer Dichte und Schönheit, die manchmal ins Bedrohliche kippt. Ich zitiere nochmals aus dem Text von 2002: "Faszinierend im raffinierten Perspektivenwechsel, der oftmals in der Schwebe hält, ob der passionierte Mineraloge sein Motiv draußen in der Natur oder unter dem Mikroskop entdeckt hat."

Alles in Josef Tauchers Malerei ist real. Alles ist erfunden. Alles wirklich: Die schroffen Felsen. Die fallenden Wasser. Die sonnen- oder mondbeleuchteten Almen. Die Himmel in unterschiedlichstem Blau. Die Wolken. Der Wind, der über die Bergkanten fetzt, die Wasser bewegt, die Almen bestreicht, die Wolken in Form bringt beziehungsweise diese Form zu ständigen Verwandlungen nötigt. Alles erfunden: Tauchers Montage all dessen zu gänzlich neuen Landschaften, in denen oben unten, das Harte weich, vorne hinten ist und der Wind die Wolken auch in die Senkrechte peitschen kann. Immer wieder überraschend.

In diesem Zusammenhang sei abschließend Josef Taucher zitiert: "Wenn ich nicht überrascht bin, ist die Arbeit misslungen, und ich schmeiße sie weg."

Walter Titz

Werke von TAUCHER Josef:

Abtragung XIX

Abtragung XXXII (Gr.Koppenkarstein SW, Dachsteingebirge)

Nacht 22

Nacht 9

Nacht 14

Abgrund LXVIII

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