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SCHUSTER Michael

Michael Schuster – Identität als Phantom

Identitätspolitische Fragen nehmen derzeit in Kunst und Gesellschaft eine zentrale Position ein, nun intensiviert durch den kriegerischen Überfall auf die Ukraine, aber generell angefacht durch die Folgen kolonialer Geschichte, wie etwa die aktuellen Migrationsbewegungen und die darin eingelagerten sozialen und ethnischen Konflikte. Historische Grundlagen für diesen Diskurs finden sich in jenen Bereichen konzeptueller Kunst, die identitäts- und medienreflexive Aspekte miteinander verknüpfen. Michael Schuster hat dieses Beziehungsspiel von Beginn an auch mit politischer Brisanz verknüpft, wie seine Arbeit „MIG As Phantom“ (1987) zeigt.

Wie Medien Identitäten konstruieren und zugleich darüber hinwegtäuschen, legt Schuster in seiner „Amerika-Arbeit“ (1992) offen. Man könnte diese Arbeit auch als ein enzyklopädisches Vermessen Amerikas im Medium einer Fotografie begreifen, die einer Selbstdarstellung unterliegt. Das Resultat ist ein großes Bilderpuzzle, das Identität als mannigfach in sich gebrochenes Ganzes vor Augen führt.

In seinen Text- und Spiegelarbeiten setzt Schuster seine Auseinandersetzung mit Identitäts- und Ideologiefragen konsequent fort. Im Begriffspaar von Dollar und Rubel findet sich das Wechselspiel der Ideologien wieder, die auch in unserer finanzkapitalistischen Realität längst miteinander verfilzt sind und so einander erhellen - ein Umstand, der sich in den Evaluierungstabellen der Ratings wiederspiegelt.

Die Arbeit „Corporate Identity“ (2007) zeigt jene Begriffsfloskel die dazu gedacht ist, eine kollektive Identität festzuschreiben und nach außen zu vermitteln. Corporate Identity ist gewöhnlich dazu gedacht eine Marke zu promoten, während sie bei Schuster selbst als Label auftritt. Der Kontext wird so buchstäblich zum Text erhoben, und die sonst unter den sichtbaren Oberflächen verborgene „Philosophie“ gerät nun ihrerseits zur Marke. Da sich die Farbe des Werktextes im Zeitverlauf kontinuierliche verändert, erscheint dessen Identität als ein chamäleonartig schillerndes Phantom auf.

Rainer Fuchs, 2022 (Textauszug)

Foto: Michael Schuster

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Michael Schuster – Identität als Phantom

Identitätspolitische Fragen nehmen derzeit in Kunst und Gesellschaft eine zentrale Position ein, nun intensiviert durch den kriegerischen Überfall auf die Ukraine, aber generell angefacht durch die Folgen kolonialer Geschichte, wie etwa die aktuellen Migrationsbewegungen und die darin eingelagerten sozialen und ethnischen Konflikte. Historische Grundlagen für diesen Diskurs finden sich in jenen Bereichen konzeptueller Kunst, die identitäts- und medienreflexive Aspekte miteinander verknüpfen. Michael Schuster hat dieses Beziehungsspiel von Beginn an auch mit politischer Brisanz verknüpft, wie seine Arbeit „MIG As Phantom“ (1987) zeigt.

Wie Medien Identitäten konstruieren und zugleich darüber hinwegtäuschen, legt Schuster in seiner „Amerika-Arbeit“ (1992) offen. Man könnte diese Arbeit auch als ein enzyklopädisches Vermessen Amerikas im Medium einer Fotografie begreifen, die einer Selbstdarstellung unterliegt. Das Resultat ist ein großes Bilderpuzzle, das Identität als mannigfach in sich gebrochenes Ganzes vor Augen führt.

In seinen Text- und Spiegelarbeiten setzt Schuster seine Auseinandersetzung mit Identitäts- und Ideologiefragen konsequent fort. Im Begriffspaar von Dollar und Rubel findet sich das Wechselspiel der Ideologien wieder, die auch in unserer finanzkapitalistischen Realität längst miteinander verfilzt sind und so einander erhellen - ein Umstand, der sich in den Evaluierungstabellen der Ratings wiederspiegelt.

Die Arbeit „Corporate Identity“ (2007) zeigt jene Begriffsfloskel die dazu gedacht ist, eine kollektive Identität festzuschreiben und nach außen zu vermitteln. Corporate Identity ist gewöhnlich dazu gedacht eine Marke zu promoten, während sie bei Schuster selbst als Label auftritt. Der Kontext wird so buchstäblich zum Text erhoben, und die sonst unter den sichtbaren Oberflächen verborgene „Philosophie“ gerät nun ihrerseits zur Marke. Da sich die Farbe des Werktextes im Zeitverlauf kontinuierliche verändert, erscheint dessen Identität als ein chamäleonartig schillerndes Phantom auf.

Rainer Fuchs, 2022 (Textauszug)

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