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LOSCHY Evelyn

DIE SKULPTUR ALS BILD

Evelyn Loschy gehört einer Künstlergeneration an, die diese Prozesse als Teil der Geschichte betrachtet und die Transformationsprozesse bereits in der Bildhauerei verinnerlicht hat. Die grundlegende Befreiung durch die Kunst – noch in den 1960er Jahren selbstverständlich – ist nicht mehr ihr primäres Ziel. Ihre Auseinandersetzung mit der Zerstörung als zentraler Kraft ihrer künstlerischen Tätigkeit ist daher frei von „tabula rasa-Denken“, das die Avantgardebewegungen der 1960er Jahre bis heute prägte. Zerstörung versteht sie nicht als vollständige oder teilweise Auflösung einer organischen oder anorganischen Einheit durch diverse Prozesse und Handlungen. Auch die Bedeutung von Objekten, die von der Gesellschaft zerstört, gefunden oder weggeworfen wurden, steht nicht im Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Vielmehr profitiert die junge Künstlerin von der „Stunde Null“ der Avantgarde-Bewegungen, die jenen Pluralismus von Stilen, Kulturkonzepten und Maltechniken entfesselte, die seither als Last der Moderne abgestempelt werden. Allerdings kann es durchaus sein – und das teilt die Gegenwart mit der Vergangenheit – dass die destruktiven Tendenzen in der bildenden Kunst gleichsam als Echo einer allgemeinen kulturgeschichtlichen Umwälzung zu verstehen sind, bzw dass sie häufig symbolisch im Hinblick auf die eigene geistige und soziale Verfassung des Künstlers interpretiert werden sollten.

In jedem Fall sind diese Produktionen jedoch höchst einprägsame Bilder. Gleichzeitig sind die dreidimensionalen Elemente Spielfiguren in einem performativen Prozess, der den Inhalt und den visuellen Eindruck bestimmt. Mit Ausnahme der aufblasbaren Figur im Schaukelstuhl und der Hand und des Kopfes aus Gips fehlen direkte Körperbezüge scheinbar vollständig. Sie bleiben jedoch in ihrer Abwesenheit greifbar. Die Geräte kommunizieren gleichsam mit der Körperwelt. Die verschiedenen Inhalte werden durch das natürliche Bildbewusstsein des Betrachters mit dem Werk verwoben, bis hin zur Vollendung. Sie müssen kein Kind auf einer Schaukel sehen; es kann sich auch um ein Wesen handeln, das in einem sich ständig wiederholenden Kreislauf gequält wird, oder um Delinquenten, die von der Maschine gefoltert werden. Zerstörung und Selbstzerstörung als Topoi der Kunstentwicklung der letzten Jahrzehnte spielen im Werk von Evelyn Loschy eine zentrale Rolle. In ihrer Arbeit analysiert sie den Transformationsprozess dieser Methoden. Ihre Arbeiten sind geeignet, den eingangs beschriebenen Weg von der Skulptur zum Handlungsobjekt nachvollziehbar zu machen. Auf diese Weise entstehen neue Perspektiven sowohl im dreidimensionalen als auch im bildlichen Bereich.

Günther Holler-Schuster, 2016 (Textauszug)

Foto: Video "Evelyn Loschy, Arbeitsstipendium Bildende Kunst", Stadt Graz

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DIE SKULPTUR ALS BILD

Evelyn Loschy gehört einer Künstlergeneration an, die diese Prozesse als Teil der Geschichte betrachtet und die Transformationsprozesse bereits in der Bildhauerei verinnerlicht hat. Die grundlegende Befreiung durch die Kunst – noch in den 1960er Jahren selbstverständlich – ist nicht mehr ihr primäres Ziel. Ihre Auseinandersetzung mit der Zerstörung als zentraler Kraft ihrer künstlerischen Tätigkeit ist daher frei von „tabula rasa-Denken“, das die Avantgardebewegungen der 1960er Jahre bis heute prägte. Zerstörung versteht sie nicht als vollständige oder teilweise Auflösung einer organischen oder anorganischen Einheit durch diverse Prozesse und Handlungen. Auch die Bedeutung von Objekten, die von der Gesellschaft zerstört, gefunden oder weggeworfen wurden, steht nicht im Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Vielmehr profitiert die junge Künstlerin von der „Stunde Null“ der Avantgarde-Bewegungen, die jenen Pluralismus von Stilen, Kulturkonzepten und Maltechniken entfesselte, die seither als Last der Moderne abgestempelt werden. Allerdings kann es durchaus sein – und das teilt die Gegenwart mit der Vergangenheit – dass die destruktiven Tendenzen in der bildenden Kunst gleichsam als Echo einer allgemeinen kulturgeschichtlichen Umwälzung zu verstehen sind, bzw dass sie häufig symbolisch im Hinblick auf die eigene geistige und soziale Verfassung des Künstlers interpretiert werden sollten.

In jedem Fall sind diese Produktionen jedoch höchst einprägsame Bilder. Gleichzeitig sind die dreidimensionalen Elemente Spielfiguren in einem performativen Prozess, der den Inhalt und den visuellen Eindruck bestimmt. Mit Ausnahme der aufblasbaren Figur im Schaukelstuhl und der Hand und des Kopfes aus Gips fehlen direkte Körperbezüge scheinbar vollständig. Sie bleiben jedoch in ihrer Abwesenheit greifbar. Die Geräte kommunizieren gleichsam mit der Körperwelt. Die verschiedenen Inhalte werden durch das natürliche Bildbewusstsein des Betrachters mit dem Werk verwoben, bis hin zur Vollendung. Sie müssen kein Kind auf einer Schaukel sehen; es kann sich auch um ein Wesen handeln, das in einem sich ständig wiederholenden Kreislauf gequält wird, oder um Delinquenten, die von der Maschine gefoltert werden. Zerstörung und Selbstzerstörung als Topoi der Kunstentwicklung der letzten Jahrzehnte spielen im Werk von Evelyn Loschy eine zentrale Rolle. In ihrer Arbeit analysiert sie den Transformationsprozess dieser Methoden. Ihre Arbeiten sind geeignet, den eingangs beschriebenen Weg von der Skulptur zum Handlungsobjekt nachvollziehbar zu machen. Auf diese Weise entstehen neue Perspektiven sowohl im dreidimensionalen als auch im bildlichen Bereich.

Günther Holler-Schuster, 2016 (Textauszug)

Werke von LOSCHY Evelyn:

maecenas - Preisträgerskulptur

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