Drunter und drüber
Auf Rupert Gredlers Bildern geht es (gewissermaßen grundsätzlich) drunter&drüber. Das bedeutet, nachdem er nun mal aufs Figuren-Darstellen eingeschworen ist, ein ziemliches Figuren-Durcheinander. Eine gehörige „Dynamik“ ist, wie er sagt, das, worauf er es anlegt.
Akkurat und bedacht gemalt, steht alles unter starkem Sog. Die dynamische Konditionierung lässt Figuren entschweben, massiert sie an den Ecken der Komposition oder türmt sie stürmisch übereinander. Der Maler ist ein Arrangeur, der rasante Vorgänge eindringlich schildert. Immerzu ist es etwas, das über den ominösen „Blick in den Spiegel“ hinausgeht.
So ist, wie bei Gredlers (zahlreichen) Selbstbildnissen, das Augenfällige nur die zuliefernde Vorgabe. Er malt nicht trendkonform, aber riskant der eigenen Nase nach. Selber ringsum stark von Bewegtem umgeben, übertreibt er dieses. Als sei die Schwerkraft aufgehoben, zeigt er seine kompliziert zusammengestückten Motive wie von einem Wirbelsturm erfasst. Rupert Gredler gehört zu keiner „Schule der neuen Prächtigkeit“ (mit der er zwar über einen Grützke irgendwie lose zusammenhängt).
Als Maler versteht er es mit grundsolid gemalten Tafelbildern zu überzeugen, mit den Inhalten hingegen zu brüskieren. Nichts ist ihm von vornherein zu trivial, um nicht, kunstfertig überdreht, fürs Gredlersche Bilderschaffen in Frage zu kommen. Er setzt auf Übertriebenheit, ein Manierist eigenen Zuschnitts, der die Übertreibung braucht, um seine Bilder gehörig in Szene zu setzen.
Groteskes als eine Art von Realismus über das Bloß-Realistische hinaus (das ihm zu langweilig vorkommt, wenn es bloß realistisch ist).
Aber jedenfalls sind Rupert Gredler mit seinen realistischen Groteskbildern etliche höchst interessante Portraits und situative Kompositionen gelungen, die man auf alle Fälle nicht leicht vergisst.
Otto Breicha, 1996 (Textauszug)
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Drunter und drüber
Auf Rupert Gredlers Bildern geht es (gewissermaßen grundsätzlich) drunter&drüber. Das bedeutet, nachdem er nun mal aufs Figuren-Darstellen eingeschworen ist, ein ziemliches Figuren-Durcheinander. Eine gehörige „Dynamik“ ist, wie er sagt, das, worauf er es anlegt.
Akkurat und bedacht gemalt, steht alles unter starkem Sog. Die dynamische Konditionierung lässt Figuren entschweben, massiert sie an den Ecken der Komposition oder türmt sie stürmisch übereinander. Der Maler ist ein Arrangeur, der rasante Vorgänge eindringlich schildert. Immerzu ist es etwas, das über den ominösen „Blick in den Spiegel“ hinausgeht.
So ist, wie bei Gredlers (zahlreichen) Selbstbildnissen, das Augenfällige nur die zuliefernde Vorgabe. Er malt nicht trendkonform, aber riskant der eigenen Nase nach. Selber ringsum stark von Bewegtem umgeben, übertreibt er dieses. Als sei die Schwerkraft aufgehoben, zeigt er seine kompliziert zusammengestückten Motive wie von einem Wirbelsturm erfasst. Rupert Gredler gehört zu keiner „Schule der neuen Prächtigkeit“ (mit der er zwar über einen Grützke irgendwie lose zusammenhängt).
Als Maler versteht er es mit grundsolid gemalten Tafelbildern zu überzeugen, mit den Inhalten hingegen zu brüskieren. Nichts ist ihm von vornherein zu trivial, um nicht, kunstfertig überdreht, fürs Gredlersche Bilderschaffen in Frage zu kommen. Er setzt auf Übertriebenheit, ein Manierist eigenen Zuschnitts, der die Übertreibung braucht, um seine Bilder gehörig in Szene zu setzen.
Groteskes als eine Art von Realismus über das Bloß-Realistische hinaus (das ihm zu langweilig vorkommt, wenn es bloß realistisch ist).
Aber jedenfalls sind Rupert Gredler mit seinen realistischen Groteskbildern etliche höchst interessante Portraits und situative Kompositionen gelungen, die man auf alle Fälle nicht leicht vergisst.
Otto Breicha, 1996 (Textauszug)