Es gibt bei Stefan Glettler kein starres Gesetz, keinen geregelten Ablauf, warum, wie und woher etwas kommt, beinahe alles scheint möglich. Eine Variante zu Glettlers Oeuvre ist es einen Blick auf die 1980er und 90er Jahre zu werfen. 1980 in Graz geboren, wuchs er auf einem Bergbauernhof in Übelbach mit Wäldern, Wiesen und Kühen auf. Eine Jugend zwischen der Schule in Graz, Hüpfbällen, Bäumen, Tieren, Kunst, Zauberwürfeln und einem Walkman. Später kam der Gameboy, Pulp Fiction, die Toten Hosen, Nokia und Microsoft. Anfang der 2000er Jahre studierte er Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Eine knorrige Verspieltheit nimmt in Glettlers Arbeitsprozess einen großen Raum ein. Humorvoll mischt er bewusst ästhetische Codes und Genres, rekontextualisiert Materialien und realisiert neue taktile Oberflächen. Formal positioniert Glettler seine Malerei in Referenz zur amerikanischen Farbfeldmalerei, während seine Plastik aus der postmodernen Objektkunst hervorgeht. Die „jagging“ und „Augen“-Gemälde zum Beispiel formalisieren sich durch mehrfaches Maskieren während des Malprozesses. Glettlers Objekte werden assoziativ durch vordigitale Merkmale und Erfahrungen geprägt. Seine „Flügel“, grafische Elemente einer raumgreifenden Zeichnung, spielen mit der vertrauten Wahrnehmung von geschnitzten Holz und der überraschenden Platzierung von handelsüblichen Straßenteer. Bei seiner Serie „Tänzer“ wird der klassische Begriff der Skulptur um einen performativen Charakter erweitert.
Glettler erarbeitet hartnäckig haptische analoge Gemälde, Plastiken und Skulpturen; trotzig rau, rein humanistisch, liebevoll sentimental und grausam schön. Geprägt von einer unvoreingenommenen Beobachterposition übersetzt Glettler menschliche Impulse präzise in Form. Er beschreibt seine Vorgehensweise als einen „voyeuristischen Akt zwischen Leben, Kunst und Künstlichkeit“. Die Vertrautheit und der Umgang mit Dingen, die Eigendefinition jedes Menschen mit Gegenständen aller Art, stellt für Glettler einen schier unendlichen Fundus dar. Die Haptik und Wahrnehmung, welche der Beginn des Abgründigen sein kann und im Detail oft in Bereiche des Fetischismus führt, ist für vieles ein Ausgangspunkt. Warum wird Toilettenpapier mit einem rosa gehäkelten Spitzendeckchen behängt?
Stefan Glettler
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Es gibt bei Stefan Glettler kein starres Gesetz, keinen geregelten Ablauf, warum, wie und woher etwas kommt, beinahe alles scheint möglich. Eine Variante zu Glettlers Oeuvre ist es einen Blick auf die 1980er und 90er Jahre zu werfen. 1980 in Graz geboren, wuchs er auf einem Bergbauernhof in Übelbach mit Wäldern, Wiesen und Kühen auf. Eine Jugend zwischen der Schule in Graz, Hüpfbällen, Bäumen, Tieren, Kunst, Zauberwürfeln und einem Walkman. Später kam der Gameboy, Pulp Fiction, die Toten Hosen, Nokia und Microsoft. Anfang der 2000er Jahre studierte er Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Eine knorrige Verspieltheit nimmt in Glettlers Arbeitsprozess einen großen Raum ein. Humorvoll mischt er bewusst ästhetische Codes und Genres, rekontextualisiert Materialien und realisiert neue taktile Oberflächen. Formal positioniert Glettler seine Malerei in Referenz zur amerikanischen Farbfeldmalerei, während seine Plastik aus der postmodernen Objektkunst hervorgeht. Die „jagging“ und „Augen“-Gemälde zum Beispiel formalisieren sich durch mehrfaches Maskieren während des Malprozesses. Glettlers Objekte werden assoziativ durch vordigitale Merkmale und Erfahrungen geprägt. Seine „Flügel“, grafische Elemente einer raumgreifenden Zeichnung, spielen mit der vertrauten Wahrnehmung von geschnitzten Holz und der überraschenden Platzierung von handelsüblichen Straßenteer. Bei seiner Serie „Tänzer“ wird der klassische Begriff der Skulptur um einen performativen Charakter erweitert.
Glettler erarbeitet hartnäckig haptische analoge Gemälde, Plastiken und Skulpturen; trotzig rau, rein humanistisch, liebevoll sentimental und grausam schön. Geprägt von einer unvoreingenommenen Beobachterposition übersetzt Glettler menschliche Impulse präzise in Form. Er beschreibt seine Vorgehensweise als einen „voyeuristischen Akt zwischen Leben, Kunst und Künstlichkeit“. Die Vertrautheit und der Umgang mit Dingen, die Eigendefinition jedes Menschen mit Gegenständen aller Art, stellt für Glettler einen schier unendlichen Fundus dar. Die Haptik und Wahrnehmung, welche der Beginn des Abgründigen sein kann und im Detail oft in Bereiche des Fetischismus führt, ist für vieles ein Ausgangspunkt. Warum wird Toilettenpapier mit einem rosa gehäkelten Spitzendeckchen behängt?
Stefan Glettler
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